Social Media Guideslines in der katholischen Kirche
Ist das Arbeitszeit, wenn eine kirchliche Jugendleiterin mit einer Jugendlicher eine Stunde via Facebook chattet und ihr helfend zur Seite steht? Was passiert da, wenn ein Pastoralassistent bloggt, auch über seine Tätigkeit in der Pfarre? Wie wird das wertgeschätzt, dass kirchliche Angestellte in ihrem privaten Facebook-Profil auf kirchliche Veranstaltungen hinweisen? Wie kann mit kritischen Kommentaren auf einer kirchlichen Facebook-Seite umgegangen werden?
All das sind Fragen, die neu entstanden sind mit dem Einzug des Social Web in den Alltag auch vieler kirchlicher MitarbeiterInnen. Natürlich gibt es Dienstverträge, Vereinbarungen über private Internetnutzung im Büro und Datenschutzbestimmungen - aber doch bleiben einige Fragen offen. Genau hier setzen Social Media Guideslines an, die es in vielen Unternehmen und NPOs schon eine Weile gibt. Das Thema wird in der Social Media Szene heiss diskutiert, aktuell gibt es dazu auch eine NPO-Blogparade.
Auch in der katholischen Kirche werden die Guidelines immer mehr Thema. So arbeitet die Deutsche Bischofskonferenz gerade an solchen Richtlinien, die dann als von anderen Einrichtungen übernommen und für ihre Bedürfnisse adaptiert werden können sollen. Die Bischofskonferenz der USA hat sie schon eine Weile. Stefan Lesting von frischfischen.de skizziert zwei mögliche Herangehensweisen:
Es gibt auf der einen Seite die Fraktion, die aus den Leitlinien ein verbindliches allumfassendes Regelwerk machen möchte und auf der anderen Seite werden die Social Media Guidelines eher als Hilfsmittel verwendet, um gemeinschaftlich eine Vision zu verwirklichen. Wo im ersten Fall also konkrete Anweisungen mitunter für einzelne Plattformen stehen, was wann und wie zu tun ist, geht es im zweiten Fall darum gemeinsam Ziele zu formulieren und Hilfestellungen im allgemeinen Umgang bei Themen, wie Kritik, Ansprache oder Anfragen zu geben.
In Deutschland werden gerade Richtlinien aus dem kirchlichen Bereich diskutiert. Der Bund deutscher katholischer Jugend (BDKJ) und die Caritas haben solche ins Web gestellt und laden ein zur Diskussion. Letzte erklärt auch die Herangehensweise. Vorbild ist dabei das Rote Kreuz Österreich, das Guideslines partizipativ entwickelt hat.
Die Kirche 2.0 Links im August
Kirche und Social Media
- Die Bischofskonferenz der USA hat Social Media Guidelines herausgegeben. Darin wird zu einer verantwortungsvollen und aktiven Nutzung von Social Media ermutigt.
- Die Linzer Kirchenzeitung hat ein virtuelles Kondulenzbuch für Bischof Weberberger eingerichtet.
- Auf FrischFischen ist eine pointierte Stellungnahme aus der Perspektive der jungen, kirchlich engagierten "Digital Natives" nachzulesen: Die Kirche ist jung (Benedikt XVI.). Ihre Medien planen die Alten.
- Auf der Facebook-Seite von VOLL LEBEN, der Jugendwallfahrt nach Mariazell, gibt es Videos und viele Fotos dieses Ereignisses. Mir ist darüberhinaus aufgefallen, dass die Foto-Tagging-Funktion in Facebook während und nach so einer Veranstaltung sehr bedeutsam ist und sehr gut zur Verbreitung beiträgt.