Am 17. und 18. März 2011 fand in Münster die Tagung "Kirche im Web 2.0" zu vierten Mal statt. Sie ist gerade für KatholikInnen einer der wichtigsten Vernetzungs- und Austauschmöglichkeiten und ich hatte, nachdem ich das in den Vorjahren übers Netz beobachtet hatte, diesmal das Vergnügen unter den 72 TeilnehmerInnen zu sein.
Neben all den inhaltlichen Inspirationen, die so eine Veranstaltung bietet, war für mich persönlich am wichtigsten, dass ich die Gelegenheit hatte, eine erkleckliche Anzahl von Menschen endlich persönlich, IRL, kennen zu lernen, mit den ich mich schon länger verbunden fühle, z.B. durch den Austausch via Twitter. So klasse die Vernetzung schon bisher geklappt hat, ich bin mir sicher, dass das persönliche Kennenlernen nochmal eine Intensivierung des Austausches bewirken wird. Wer da dabei sein will beim künftigen Austausch, ist mit der Facebook-Page Kirche im Web 2.0 / Social Media gut beraten. Nachdem die Kirche 2.0 - Vernetzungsinitiativen schon etwas unübersichtlich geworden sind, soll diese nun als die eine Anlaufstelle für Interessierte dienen. Facebook wurde deswegen gewählt, weil dort sowieso die meisten Menschen sind. Also wieder mal: Kirche dort, wo die Menschen sind!
Die Tagung war ein Mix von Inputs und OpenSpace-Beiträgen. Frischfischen bietet einen feinen Überblick mit vielen, vielen Links. Die Debatten in Deutschland sind ähnlich wie hier in Österreich: Den Herausforderungen ist auf allen Ebenen zu begegnen, es geht um Bildung, Öffentlichkeitsarbeit, Internetseelsorge - und um die Weiterentwicklung kirchlicher Strukturen, die Zuhören und einen wirklichen Dialog mit den Menschen ermöglichen. Manches dauert, geht nicht schnell genug und die Ungeduld mancher Digital Natives ist spürbar. Und doch passiert vieles, meist dezentral und weil eben diese Digital Natives oder Digital Immigrants selbst initiativ werden, "Pioniere" hat sie Pater Bieger von kath.de genannt. Und übrigens: Der Papst hat es ja schon längst gesagt, wir alle sollen aktiv sein in Social Media!
Deutlich ist mir auch geworden, dass es eine Differenzierung der Maßnahmen braucht: ob ein kirchliches journalistisches Medium sich mittels Social Media weiterentwickelt oder ob eine lokale Pfarrgemeinde in Web 2.0 einsteigt - das sind verschiedene Baustellen und Herausforderungen. Helfend sollen künftig Social Media Guideslines zu Verfügung stehen, eine Empfehlung an der rund um die deutsche Bischofskonferenz gerade gearbeitet wird, die aber sicherlich immer Anpassungen für die konkrete Situation brauchen werden.
Die nächste Tagung Kirche und Web 2.0 findet im März 2011 in Stuttgart statt. Wer zwischenzeitlich Vernetzungs- und Austauschbedarf IRL hat, ist mit dem Barcamp Kirche und Social Media im Mai in Frankfurt gut beraten und ganz herzlich zu unserem Barcamp am 12. November 2011 in Linz eingeladen. Die KollegInnen aus der Schweiz werkeln auch gerade an einer Vernetzungsveranstaltung zum Thema, und, und, und ...
Den Vortrag des Sozialethikers Dr. Alexander Filipovic "Netzentwicklung und Netzpolitik: Neueste gesellschaftliche Entwicklungen und sozialethische Fragestellungen" (Folien der Präsentation) gibt auch als Doku-Video des Livestreams:
Vielleicht gibts auch noch das Video von der abschließenden Podiumsdiskussion, dann werde ich das hier nachtragen. Das gibt es aber auch gute Zusammenfassungen zum Nachlesen, beim Bistum Münster und bei diormira.
Die Mühen der Ebene | ~ andreame
#kiw11 – Tagung Kirche im Internet | FRISCHFISCHen
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