Twitter anmelden, kann schnell zur Ernüchterung führen. Es entsteht leicht der Eindruck, dass nichts los ist, niemand Interessanter zum Folgen wirklich zu finden ist im Meer der TwitterantInnen und einem selbst auch niemand folgt. In folgenden einige Tipps, wie es gelingen kann, dass Twitter schnell Spass und Sinn macht - und Twitter, dann das ist, was es ist, wie schon so oft gesagt: Twitter ist das, was Du selbst daraus machst. Diese Tipps hier sind für Privatleute gedacht, die sich Twitter mal anschauen wollen und damit rausfinden, ob der Dienst etwas für sie ist. Manches gilt auch fürs Twittern von Organisationen, dazu wäre aber sicherlich viel mehr zu sagen, vielleicht ein andermal.
Generell gilt, es geht recht flott, auf Twitter in Kommunikation zu kommen, wenn man/frau einiges Spielregeln betrachtet, aber es ist unrealistisch, dass man/frau damit in zwei Tagen hunderte Leute erreicht. Ein bisschen langer Atem ist schon gefragt.
Einfach so bei Einstieg
Die Anmeldung ist einfach. Der Username sollte möglichst kurz sein, es kann der richtige Name oder ein Pseudonym sein. Wenn der gewünschte Username schon besetzt ist, hilft nur kreatives Probieren, was noch zu haben ist. Der Username kann übrigens jederzeit geändert werden. Gleich zu Beginn sollte man/frau auch das eigene Profil einrichten, d.h. Namen eingeben, kurze Bio oder passende Stichworte zu sich schreiben, Bild hochladen, Ort angeben (ich empfehle die Form "Linz, Austria" oder "Sierning bei Steyr, Austria"). Es ist auch sinnvoll einen Link anzugeben, das kann die eigene Website oder der eigene Blog sein oder auch ein Verweis auf ein anderes Web 2.0 Profil, z.B. Facebook. Für das Passwort gilt wie immer: geheim halten und nicht beliebig irgendwo eingeben. Niemand möchte, dass dann plötzlich Spam über den eigenen Twitter-Account verschickt wird. Werden die Tweets auf "protected" einstellt, können diese nur Personen lesen, die man/frau vorher genehmigt hat. Der Sinn der Twitterei ist (meistens) es auch öffentlich zu tun (das unterscheidet Twitter z.B. von Facebook), insofern ergibt es meistens wenig Sinn hier ein Häckchen zu machen. Es macht auch Sinn übers Design, das Twitter-Profil zu individualisieren. Für den Anfang reicht es meistens mit dem Designtool und "Change design colors" die Farben umzustellen. Es ist aber viel mehr möglich, Tipps dazu gibt es hier. Warum die ganze Mühe schon am Anfang? Die meisten Twitterer schauen sich das Profil derjenigen an, die beginnen jemand zu folgen. Je interessanter das Profil ist, desto eher wird auch anderen gefolgt. Darum auch der nächste Schritt:Die ersten Tweets
Um noch ein bisschen erkennbarer zu werden, macht es Sinn bevor man/frau jemand anderem folgt (ausser vielleicht ein paar engen FreundInnen), etwas zu twittern. Außer zum Testen und Hallo lassen sich diese Tweets durchaus auch für eine kurze Selbstvorstellung nutzen - um dann überzugehen, die Twitter-Frage "What are you doing?" zu beantworten. Eigentlich ist die Frage irreführend, denn was tue ich jetzt gerade, vor dem PC sitzen und tippen. Das wird wohl niemand so wirklich interessieren. Darum: BildquelleFollow!
Nun gehts daran, den ersten anderen TwitterantInnen zu folgen. Ist ja Sinn der Sache ;-) Meist kennt man/frau schon ein paar Leute, die auf Twitter sind und die bieten sich natürlich an. In deren Profilen kann lässt sich auch nachschauen, wem sie folgen und wer ihnen folgt. Da finden sich meist auch für einen selbst interessante Accounts. Durch das Aufsuchen des Profils der jeweiligen Personen erfährt man/frau etwas über die Leute und kann deren letzte Tweets lesen. Klick auf "Follow" und geht schon - mit dem Klick aufs Twitter-Logo kommt der Livestream und man/frau sieht, was die "Verfolgten" aktuell so schreiben. Ich vermute jetzt ist auch endgültig klar, warum ich bei den "ersten Schritten" das Profil und die ersten Tweets so betont habe ;-) Ich empfehle es am Anfang nicht zu übertreiben, sondern die Schar der Verfolgten sukzessive auszubauen. Es wirkt merkwürdig und ein bisschen nach Spam-Account, wenn man/frau selbst 1000 Accounts folgt, selbst aber nur 5 Follower hat. Also Geduld! Und ums ins Twittern einzusteigen macht es sowieso Sinn zuerst einmal ein bisschen mitzulesen und dann erst selbst recht aktiv zu werden. Gut Ding braucht Weile! Weitere Möglichkeiten interessante Personen zu finden sind neben der Twitter-Suche, die dafür meist nicht so ergiebig ist, am besten Listen und Verzeichnisse. Zwei Tipps: Im Verzeichnis Twitchrist finden sich twitternde ChristInnen (Schwerpunkt Deutschland), ich habe eine Twitter-Liste für die Katholische Kirche in Österreich gemacht. Auch verlinken immer mehr Homepages und Blogs auf ihren Twitteraccount, einfach auf interessanten Seiten nach dem Logo Ausschau halten! Und man/frau kann auch schauen, wem die eigenen Verfolgten Replys schreiben oder wen sie z.B. im Rahmen der Aktion #FollowFriday empfehlen. Zu den Replys gleich mehr:Hinweise zur Twitter-Technik
Eigentlich ist Twitter ja ganz einfach. Das ist vermutlich auch der Erfolgsfaktor dieses Dienstes. Trotzdem ein paar sachdienliche technische Hinweise für EinsteigerInnen: Mit @Username schickt man/frau ein öffentliches Reply. Steht @Username am Beginn des Tweets erhält diesen nur der/die jeweilige UserIn und alle, die in den Settings ausgewählt haben, dass sie die Replys auch bekommen wollen. Unter "Direct Messages" (in der rechten Spalte) können private Nachrichten verschickt werden, allerdings nur zwischen Personen, die einander folgen. Twitter verkürzt selbsttätig lange Internetadressen (URLs). Das kann man/frau auch selbst machen, um Zeichen zu sparen. 140 Zeichen sind ja nicht viel ;-) Eine Übersicht gängiger Dienste inklusive Erklärung gibt es hier. Auffallen tun auch gleich die Hashtags auf Twitter. Mit einem vorgestellten # definiert man/frau selbst einen solchen Hashtag. Damit ist es möglich über die Twitter-Suche Themen aufzufinden, z.B. lokale Themen aus meiner Heimatstadt unter #Linz oder Tweets der DemonstratInnen (und leider auch der Regierung) im Iran unter #Iranelection. Oft werden Hashtags auch in Replys genutzt, um für den/die LeserIn zu markieren auf welchen Tweet man/frau sich bezieht. Und noch was Wichtiges zur Technik: Twitter ist öffentlich - das heisst, dass Tweets auch nach Jahren noch über Suchmaschinen aufgefunden werden können. Das Löschen von Tweets nutzt dabei nichts.Kommunikationsempfehlungen
Zuhören! Nur wer halbwegs regelmässig den selbst kreierten Twitterstream mitliest, wird ins Twittern gut reinkommen, sodass es Spass macht. Retweeten! Interessante Tweets anderer werden weitergeleitet an die eigenen Follower indem man/frau RT @Username voranstellt und den Tweet kopiert. Eine andere Möglichkeit, die Quelle anzugeben ist via @Username. Antworten! Klar gehört das zum guten Ton! In der Rechten Spalten unter "@eigener_Username" sieht man auch dann, wenn der Livestream mal zuviel war, wo der eigene Account in anderen Tweets vorgekommen ist. Links twittern! Vieles ist für 140 Zeichen zu komplex, zu lang, zu sperrig - darum macht es Sinn Links zu twittern und da auch dazuzuschreien, wohin dieser führt. Niemand klickt gerne in Unbekannte. Abwechslung! Twitterstream sind langweilig, wenn immer das gleich kommt. Ein guter Mix von Replys, Tweets mit und Tweets ohne Links macht es spannend. Und nur, wenn man/frau auch ein Stück "Privates" twittert, ist es möglich, dass der Mensch hinter dem PC sichtbar wird. Aber belanglos sollte es nicht sein: Niemand wird ersthaft daran interessiert sein, was ich jeden Tag zum Mittagessen habe. Und die Follower? Die stellen sich mit der Zeit schon selber ein. Kein Stress damit ...Privatsphäre
Ja, Twitter durchbricht die Privatheit, wenn auch oft in einer gewissen Oberflächlichkeit. Mit der Zeit entstehen aber Beziehungen mit vormals Fremden, die durchaus eine Tiefe haben können. Es macht jedenfalls Sinn, einen einfachen Grundsatz zu beachten, der sowieso überall gilt: erst denken, dann twittern! Ich persönlich halte es gerne bezüglich meiner Privatsphäre im Web 2.0 mit Ruth Cohn: Das was ich twittere muss wahr sein, aber ich muss nicht alles, was ich mir denke, twittern (selektive Authentizität).Linkstipps
Twitter in eine Suchmaschine einzutippen, ergibt unzählige Treffer. Hier eine subjektive Auswahl auf meiner Meinung nach brauchbare weitere Tipps für Twitter-EinsteigerInnen: Twitter How-To - Eine Einführung in Twitter Slideshare-Präsentation Was ist Twitter? Slideshare-Präsentation (Version Digitalks) von Jana Herwig Liste der 20 größten Twitter-Fehler PR-Blogger Twittern für Anfänger - Eine Twitter-Anleitung mit Verzeichnis gängiger Begriffe 70 Tipps für mehr Follower Und nicht zuletzt, auf Twitter wird viel übers Twittern getwittert - was für eine Wortfolge ;-) Einfach mitlesen! Übrigens, Jaiku, identi.ca oder Plurk funktionieren ähnlich wie Twitter. [Update dieses ursprünglich schon mal auf ThemaTisch veröffentlichten Beitrags]qBitte beachte unsere Richtlinien für Kommentare.
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