Die ticken schon ziemlich anders, die Amis. Das habe ich mir gedacht als die ersten Meldungen über eine Beicht-App für das Iphone "Confession" aufgetaucht sind. Die kleine Anwendung bietet bequem am Handy eine Vorbereitungsmöglichkeit für das Sakrament der Versöhnung, die Beichte.
Bei uns im deutschsprachigen Raum würde wohl niemand seitens der offiziellen katholischen Kirche auf die Idee kommen, so ein Tool mit einem offiziellen Stempel zu versehen wie in den USA. Wohl auch, weil sich alle der Wahrnehmung solch einer App in der Öffentlichkeit bewusst sind. Das da in den Medien und erst recht in den Diskussionsforen viel gelästert wurde, wundert mich überhaupt nicht.
Auch wenn der Vatikan schnell klar stellte, dass die App keine richtige Beichte mit vor Ort anwesender Menschen ersetzen kann, sondern nur eine Unterstützung für die Vorbereitung auf ein Beichtgespräch ist, ist das eigentlich ein kommunikatives Problem. Nicht nur, dass geschimpft wurde, dass die Anwendung 1,59 Euro kostet und jemand an die unseligen Ablass-Praktiken des Mittelalters erinnert hat, es kommt in der medialen Öffentlichkeit so überhaupt nicht rüber, dass die Beichte eine Einladung der Kirche ist, bewusst einen Schritt der Versöhnung mit den Menschen und Gott zu setzen, selbst dort wo Versöhnung mit den Menschen gar nicht mehr möglich ist.
Wolfgang Franz erinnert in seinem Reliblog daran, dass es ähnliches wie diese Beicht-App im Gotteslob ja schon lange gibt.
Früher gab es dazu kleine, bunte Broschüren. Heute gibt es diese App, aber – viel einfacher und auf deutsch – das Gotteslob. Dort finden sich mehrere Gewissensspiegel (Nr. 61 bis 64), die mir einen wesentlich brauchbareren Eindruck machen, als die App. Auch ‘Beichtanfänger’ dürften damit zurecht kommen, zumal sich im Gotteslob auch Informationen über Sinn und Zweck, sowie den Ablauf der Beichte finden. Man muss sich weder ein iPod, -Pad oder -Phone kaufen, um so ein Gotteslob benutzen zu können. Einfach in die nächste katholische Kirche gehen, dort finden sich Leih-Exemplare.
Ich finde Iphone-Apps der Kirche ansich gut. Sind diese clever gemacht, stellen sie eine Möglichkeit dar, vielleicht auch mit Menschen in Kontakt zu kommen, die wenig Bezug zur Kirche haben. Gut gefallen hat mir z.B. eine App, die die einfache Suche nach dem nächsten Weihnachtsgottesdienst in Deutschland ermöglicht. Die "Confession"-App tickt aber einfach zu amerikanisch und bleibt kommunikativ nur im "Forum internum".
Hast Du Ideen für spannendere Apps der Kirche? Was würdest Du Dir wünschen?
Wolfgang
andrea
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