Heute ist mir eine Werbung ins Haus geflattert: "Täglich frisch von Montag bis Sonntag. Lebensmittel zu Supermarktpreisen". Das gibt es im Tankstellenshop in der Linzer Innenstadt von 0 - 24 Uhr, rund um die Uhr, als Kooperation der Handelkette Spar mit einer Tankstellenkette.
Spar ist auch damit bekannt geworden, dass sie die Filiale am Linzer Hauptbahnhof Sonntag offen halten wollten. Sie sind aber an einem breiten Bündnis von Gewerkschaften, Kirchen und anderen zivilgesellschaften Organisationen gescheitert, der Allianz für den freien Sonntag. Also werden offenbar neue Strategien entwickelt, um das Verbot der Sonntagsöffnung zu umgehen und noch dazu rund um die Uhr offen zu halten. Denn längst gibt es in den Tankstellenshops mehr als Reiseproviant und die Shop-Flächen werden immer größer. An sechs Tankstellen in Linz, Salzburg und Graz richten Spar und die Welser Doppler-Gruppe „Spar express Tankstellenshops“ mit 1500 Artikeln ein (OÖN).
Protestaktion gegen das Offenhalten der Spar-Filiale am Linzer Hauptbahnhof 2005,
im Bild: Hans Gruber (KAB), Margit Hauft (KA), Hans Kaliauer (AK).
Spar ist aber nicht alleine, schon seit 2007 gibt es Tankstellenshops der US-Gruppe ConocoPhillips in Kooperation mit der Handelskette Billa (OÖN). Spar toppt dieses Konzept nun damit, dass die Lebensmittel zu Supermarktpreisen angeboten werden und damit auch kein preislicher Unterschied mehr besteht zum Einkaufen zu den normalen Öffnungszeiten, die ja sowieso nicht gerade wenige sind, am Samstag bis 18.00 Uhr Einkaufen ist schon lange Alltag geworden.
Gehts nicht direkt, haben sich die Handelsketten offenbar für den Umweg entschieden. Ähnliche Wege gehen auch die Bäckereien: Immer mehr kombinieren das Geschäft mit einem Cafe und dürfen so Sonntag offenhalten. Das Ergebnis ist das gleiche: Der gemeinsame freie Tag, der Sonntag, wird ausgehöhlt und MitarbeiterInnen werden zu Arbeitszeiten genötigt, die auf Dauer zerstörerisch auf das Zusammenleben und auch die eigene Gesundheit wirken. Das ist wohl gerade angesichts der Wirtschaftskrise besonders brisant, denn Angestellte, die so nicht arbeiten wollen, sind schnell ersetzt. Ein Anruf beim AMS genügt. Also braucht es generelle Regelungen, denn der/die Einzelne hat da oftmals nicht viel Chance.
Niemand kann mir ernsthaft erzählen, dass Einkaufen 365/24/7 wirklich notwendig ist - und eigentlich bezweifle ich das auch mit dem Tanken. Es gibt ja doch sowieso Selbstbedienungstankstellen, die mit Bankomatkarte funktionieren. Was anderes sind Arbeitsplätze z.B. im Krankenhaus - ja, da ist Arbeit 365/24/7 notwendig - aber sicher nicht dort, wo der Gang zur Nachbarin ausreicht, wenn ich wirklich mal vergessen habe sollte, für den Sonntag genügend Milch einzukaufen, oder spontan einen Kuchen machen will und nicht genügend Eier da sind.
"Der Sabbat wurde für den Menschen geschaffen" Markus-Evangelium 2,27
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