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Weblog von michael

Bildung ist mehr als das. Mehr als was?

Mein Studienabschluss liegt nun schon mehr als drei Jahre zurück und ich erinnere mich sehr gerne an diese Zeit. Was für mich noch sehr lange von Bedeutung sein wird, ist der Umstand, dass ich im Rahmen meines Studiums die Möglichkeit hatte, mir Zeit zu nehmen. Zeit für die intensive Beschäftigung mit Themenbereichen, die mich interessierten. Zeit für Bildung, die ich wahrscheinlich niemals in meinem Leben „verwerten“ werde können. Sehr viel von dem, was ich studiert habe, werde ich im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit als Religionslehrer nicht „anwenden“ können. Trotzdem bin ich für diese Bildungs-Zeit sehr dankbar. Ich hatte die Möglichkeit zu Reflexion, zum kritischen Hinterfragen, zum Nachfragen, zum Nachlesen, zum Mir-ein-eigenes-Bild-machen. Die dadurch erworbenen Kompetenzen sind nicht ökonomisch „verwertbar“. Sie sind im engeren Sinn auch nicht „anwendbar“. Aber sie haben mich als Persönlichkeit geprägt – und dadurch prägen sie jedenfalls mein Umfeld. Bildung ist ein Wert an sich. Bildung erschöpft sich nicht in der bloßen Aus-bildung für eine konkrete berufliche Tätigkeit. Bildung BILDET Menschen im wahrsten Sinn des Wortes. Bildung verändert und erweitert unseren jeweiligen Horizont. Deshalb ist sie für die Gesellschaft so wertvoll. Und deshalb ist es gut, dass im Wiener Audimax und anderswo Studierende ihre Stimme erheben. Endlich wird in diesem Land wieder über Bildung diskutiert. Auch wenn ich nicht mit allen Forderungen der Studierenden übereinstimme, ist diese Tatsache, dass der Diskurs über Bildung wieder statt findet, der größte Erfolg der Proteste.

Beziehungsmedium Internet

Die Möglichkeiten, die das Internet zum Knüpfen und Pflegen von Beziehungen bietet, haben mich schon immer fasziniert. 2006 schrieb ich meine Diplomarbeit zum Thema "Beziehungsmedium Internet", in der ich - im Kontext des Fachgebietes Christliche Gesellschaftslehre - den "Lebensraum Internet" als Beziehungsraum analysierte. Das war vor 3 1/2 Jahren. Damals hatten "Soziale Netzwerke" wie Facebook, StudiVZ oder Twitter noch kaum Relevanz. Als "Beziehungsmedien" untersuchte ich vor allem Online-Communities und Chats - und ich sah eine große Chance für die christlichen Kirchen, wenn sie in diesen "Beziehungsräumen" Präsenz zeigen. Durch größere technologische Möglichkeiten entwickelte sich rund um das "Soziale Web" in den letzten Jahren ein regelrechter Boom. Facebook & Co. verändern nicht nur die Art und Weise, wie wir unsere Beziehungen pflegen, sie bieten völlig neue Möglichkeiten und Wege der Kommunikation. Dabei vermischen sich verschieden Internet-Technologien (Chats, Foren, Email etc.) und ermöglichen den Benutzern die gleichzeitige Verfügbarkeit von aktiven und passiven Kommunikationsmöglichkeiten unter einer gemeinsamen Oberfläche. Am Konzept von Facebook fasziniert mich, dass es mir möglich ist, mit vielen Freunden "in Echtzeit" in Verbindung bleiben zu können, die im so genannten "Real Life" nicht immer greifbar sind. Außerdem habe ich auf einer weltweiten Plattform die Chance, Menschen aus allen Erdteilen kennen und schätzen zu lernen. Soziale Netzwerke haben meinen Alltag verändert. Der tägliche Blick auf Facebook (den ich auch sehr schnell über mein Handy erledigen kann) gehört schon zur Routine.