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Burnout: Gedanken

Dieser teilweise fiktive Text ist www.schellcom.at entnommen und hier zusätzlich gebloggt, für die/den InteressierteN LeserIn.

Es fing alles ganz harmlos an. In kleinsten Schritten, kaum merkbar für einen selbst. Noch weniger merkbar für das Umfeld. Es fing damit an, dass ich einfach nicht mehr bügeln wollte. Warum bügeln? Das Bügeleisen hat einen schirchen Fleck, bedingt durch einen kleinen Unfall beim Bügeln. Ging nicht mehr weg, also warum ein neues Bügeleisen kaufen? Man kann die Wäsche auch ungebügelt tragen. Obwohl, bei manchen Anlässen sollte man schon ein schönes gebügeltes Hemd anziehen. Manchmal hat man das Glück, das die Mutter oder Schwiegermutter einem die Wäsche bügelt. Falls man gerade zufällig zu Hause oder auf Besuch ist. Die Hemden hängen dann, solange gebügelt im Kasten, bis sie für so einen Anlass herausgenommen und getragen werden. Also warum bügeln?

Doch es blieb nicht dabei. Langsam schlich sich mehr ein, es freute mich auch nicht mehr Staub zu saugen, das Bad und WC regelmäßig zu reinigen, nach dem Essen zubereiten die Küche aufzuräumen, ja sogar einfach Essen herrichten war manchmal zu viel. Mein Hirn und Körper sagten mir, lege dich einfac h hin und starre in die Luft, du musst nix tun. Die Wohnung gleicht dann binnen Tagen einem Schlachtfeld. Noch schlimmer ich konnte nichts tun, mir fehlte Antrieb, die Kraft, der innere Trieb.

Außer es kommt Besuch, dann schon, ja dann blitzt und glänzt die Wohnung richtig. Man will sich von seiner besten Seite zeigen. Das Chaos, welches noch 3 Stunden vorher geherrscht hatte ist weg. Doch wehe es kommt einmal 2 Wochen kein Besuch, dann ist es echt schlimm und unangemeldet könnte man niemanden empfangen.

Das ganze wäre nicht schlimm, wenn es nicht früher anders gewesen wäre. Wenn man nicht einen guten Job hätte, nicht on Top in der Hierarchie steht. Weiß, gutaussehend, gut gebildet, männlich und trainiert, der perfekte Schwiegersohn eben, mit guten Job und den besten Zukunftsaussichten. Nie würde man denken in eine Depression oder einen Burnout fallen zu können. Doch es schleicht sich langsam ein, man hört anfangs nicht auf seinen Körper. Wenn es soweit ist, dass andere es bemerken, man zu spät in die Arbeit kommt öfter gereizt ist, nicht mehr so gepflegt daherkommt, dann gesteht man sich das auch nicht ein. Dann ist es meistens schon höchste Eisenbahn für einen Auszeit oder einen Arztbesuch. Schlussendlich geht es soweit, dass man morgens nicht mehr aus dem Bett kommt. Man kommt einfach nicht in die Gänge, will liegenbleiben nichts tun. Eine Selbstschutzreaktion des Körpers, von der Natur über Jahrtausende entwickelt und ganz wichtig.

Die Anzeichen einer Depression, eines Burnout und die Krankheit selber dürfen nicht bagatellisiert werden. Es ist in unserer Gesellschaft einfach nicht akzeptiert, traurig zu sein. Von früh bis spät wird man von lustigen Leuten aus dem Radio beschallt. Viele wissen nicht wie man mit traurigen Menschen umgehen soll, akzeptieren sie nicht. Ein Burnout ein nicht mehr arbeiten können wird einfach ignoriert. Man ist schneller ersetzt als einem geholfen wird. Das ist einfach furchtbar. Wir werden in Zukunft die Augen mehr offen halten müssen. Die Anzahl an Personen mit Depressionen und Burnout sind am steigen, ebenfalls Alzheimerpatienten, aber die lasse ich hier in dem Artikel mal weg. Es ist etwas natürliches und keine Krankheit wenn man nicht immer gut drauf ist, man muss es nur akzeptieren lernen, das ist aber sehr schwer. Es muss die ganze Gesellschaft dies akzeptieren lernen, sonst bekommen wir in Zukunft ein größeres Problem. Hier ist nicht nur die Politik sondern die Gesellschaft die Familien und auch die Jugend gefragt. Eine vorgespielte Happy-Smile Gesellschaft brauchen wir nicht.

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andrea

Finde ich ein ganz wichtiges Thema. Gerade auch angesichts der Tatsache, dass das Land OÖ. gerade den Kahlschlag bei psychosozialen Einrichtungen, die Betroffene unterstützen könnten, durchzieht. Mehr Infos dazu: http://www.promenteooe.at/sozialabbau/
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David

Finde ich auch ein ganz wichtiges Thema. Leider sieht man dies meistens erst wenn man selber oder jemand in der Umgebung betroffen ist. Deswegen hier auch einmal der Text, obwohl ich zugeben muss das ich so gut wie keine Ahnung von den Erkrankungen habe. Dieser ist somit als laienhafter Text zu verstehen.
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Valentin

Sehr guter Artikel! Ein paar leute mehr wie du und manches in unserer Gesellschaft würde besser laufen... Ich selbst habe deperssive angehörige und weiß, wie schwer es zu beginn war, dass sie zu ihrer Krankheit stehen. Das wird immer besser, aber besser heißt ja noch lange nicht gut. Freunde mit Burnout-diagnose werden auch immer mehr bei mir, es ist jedoch ein Unding, dass es dann teilweise als 'Modekrankheit' deklariert wird. Das ist den Leuten, die diese Krankheiten haben gegenüber wirklich arg ungerecht. Dieser Artikel freut mich daher, denn er zeigt, wo das Problem liegt.
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David

Lieber Valentin, Danke, die Rückmeldung freut mich wirklich sehr! Ich bin jedoch auch erst durch eine Häufung von Fällen des BurnOuts in meiner Umgebung darauf gekommen diesen Artikel zu schreiben. Wie so oft brauchte es eine ungute Sache um in die Gänge zu kommen und zu Handeln.

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