Ökumenischer Kirchentag

sexualisierte Gewalt

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Männerbündlerisches Zumachen gehört zu den Ursachen sexualisierter Gewalt

2009 Frau HauftFür das, was jetzt alles an Macht- und sexuellen Missbrauch aufkommt, gibt es ein ganzes Bündel von Gründen. Deshalb müssten die Schrauben an verschiedenen Stellen angesetzt und gefragt werden: Was hat diesen Dingen Vorschub geleistet? Dazu gehört sicher auch dieses männerbündlerische Zumachen. Ich glaube nicht, dass das Zölibat pädophil macht. Aber ein sehr verkrampfter Umgang mit Sexualität bietet sicher auch jenen Unterschlupf, die Probleme mit Sexualität haben, die keine erwachsene Sexualität oder keinen reflektierten Umgang damit haben.

Das sagt Margit Hauft, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs und Präsidentin der Katholischen Aktion Oberösterreich in einem Interview mit diestandard.at. Sie signalisiert Verständnis für Menschen, die wütend sind und austreten, allerdings:

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Engagieren statt Resignieren!

Endlich, endlich! Die richtige Aktion zur richtigen Zeit. Das fällt mir ein bei der heute vorgestellten Internetseite der Katholischen Aktion Österreich (KA) Engagieren statt Resignieren.

Die Wut und Empörung über sexualisierte Gewalt durch Priester und Ordensleute in der Katholischen Kirche darf nicht in Sprachlosigkeit münden, sondern es geht ums Handeln - es geht ums Handeln im Sinne der Opfer, ums Handeln im Sinne der Prävention. Und keine Frage: gerade engagierte '"Laien" (eigentlich ein komisches Wort, denn es impliziert ja eigentlich, dass da nicht professionell gearbeitet würde) spielen eine entschiedene Rolle für die Entwicklung und Veränderung der Kirche. 

Zum Handeln und Engagieren lädt die Katholische Aktion ein: Auf http://www.engagieren-statt-resignieren.at/ wird jeder und jede um einen Beitrag gebeten und es gibt eine Umfrage zu den Forderungen der KA.

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"Die Theologie sollte sich selbst ins Auge fassen"

Echt Sehenswert: Die feministische Theologin Ina Praetorius spricht mit Bischof Kurt Koch über die aktuelle Kirchensituation, sexualisierte Gewalt und über unterschiedliche Zugänge zu Opfertheologien. Via Twitter Antje Schrupp.

Sternstunde Religion vom 28.03.2010

Direkt beim SFR ansehen.

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Mitgehangen, mitgefangen - zur Erbsünde der Kirche

Ich merke immer mehr, dass ich es in meiner Wut und meiner Sprachlosigkeit immer mehr brauche, mich dem Thema sexualisierte Gewalt in der Kirche  in theologischer Weise anzunähern. Interessant, dass gerade die Tradition der Kirche da Beschreibungsmuster bereithält, die der Sache meiner Meinung nach mehr gerecht werden als nicht-religiöses Sprechen über das eigentlich Unfassbare. Offenbar stimmt die Rede von geronnenem Wissen.

400px-B_Escorial_18Eine solche Rede ist die von "Erbsünde". Dieser Begriff ist vieldeutig und höchst missverständlich, denn es gibt einen Traditionsstrang vom Kirchenvater Augustinus her, wo der Mensch als sündig aufgrund seiner Zeugung durch sexuelle Handlungen beginnend bei Adam und Eva gesehen wird. Diese Tradition ist es auch, dass ganz erheblich dazu beigetragen hat, dass Kirche lange Sexualität verteufelt, tabuisiert hat und es in manchen Bereichen noch immer tut. - Etwas, dass meiner Meinung nach ein Teil des Problems ist, denn die sexualisierte Gewalt in der Kirche ist nicht nur ein missachtenswertes Vergehen an Kindern durch einzelne Menschen, sondern eben auch ein strukturelles Problem der Institution Kirche.  


Und doch: Es gibt ein Denkens über den Begriff "Erbsünde", die für mich meine aktuelle Situation sehr gut zum Ausdruck bringt. Fernab von irgendwelchen genetischen Vererbungen ist es doch so, das wir Menschen schon hineingeboren werden in einer Welt, die nicht nur gut ist, sondern strukturelle Ungerechtigkeit, Ausschluss, Machtmissbrauch, Egoismus ist die Regel - im kleinen wie im globalen. Denke ich nur an mein Konsumverhalten, perpetuiere ich tagtäglich durch das, was ich kaufe und esse diese Ungerechtigkeitsverhältnisse - selbst dann, wenn ich mich bemühe vermehrt Fair Tratte- und biologische Produkte zu kaufen. Ich kann nicht wirklich aussteigen aus dem Kreislauf der Ungerechtigkeit. Meine Freiheit ist beschränkt. Diese Situation meint der Begriff "Erbsünde" oder auch die Rede von "struktureller Sünde", die auch Eingang ins II. Vatikanische Konzil, den Aufbruch der Kirche in den 1960er-Jahren, gefunden hat. 

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